Joggen: Männer, Frauen und Feminismus

Auch Läufer können Opfer der Feminismus-Debatte werden. Joe Jog hat es erlebt.

Kürzlich wurde ich zum Brennpunkt einer hitzigen Diskussion auserkoren, da ich unvorsichtiger Weise die Ansicht äußerte, männliche Läufer wären schneller als weibliche Läuferinnen. Was unter Männern für gute Stimmung gesorgt hätte oder – im schlimmsten Fall – für höfliches Desinteresse, entwickelte im gemischten Kreis eine fatale Eigendynamik.

Ich hätte nachdenken sollen, bevor ich mich äußerte. Habe ich allerdings nicht. Objektiv betrachtet muss man mein Statement im Gesamtkontext sehen. Hat Frau allerdings nicht – ich war nicht der einzige, der ohne eine vorausschauende, sachliche Analyse einfach so losplapperte. Das ist betrüblich, allerdings nicht zu ändern.

Schnell lief die Diskussion aus dem Ruder. Giftige Kommentare wurden mir um die Ohren geschmissen im Sinne von: „wenn du wirklich so ein toller und schneller Läufer bist, kannst du ja gerne einmal gegen Susan antreten!“ Susan, müsst ihr wissen, ist die Vorzeigeathletin der Laufgruppe. Ob sie schneller ist als meine Wenigkeit? Ich glaube schon. Letztendlich ist dieser Aspekt zwar interessant, aber unerheblich. Was ich eigentlich zum Ausdruck bringen wollte, konnte ich nun nicht mehr sagen, da ich vom Kollektiv der weiblichen Läufer verbal überrannt wurde. Sobald auch nur die leiseste Andeutung eines Zuckens meine Lippen umspielte, holte die eine Hälfte der Mädchen tief Luft, während die andere Hälfte bereits zum Angriff überging und jeden Versuch einer Erwiderung im Keim erstickte. Was ich von mir gäbe, sei „unerhört!“, „chauvinistisch“, „machohaft“, ich hätte schlicht und einfach keine Ahnung, wäre ein „Ignorant“ usw., usw..

Prinzipiell ist es schmeichelhaft, Emotionen hervorzurufen. Es beweist, dass man in der Lage ist Themen anzusprechen, die auf eine gewisse Resonanz stoßen. Ist diese allerdings nicht positiver Natur, steht man schnell allein auf weitem Feld. Meine (männlichen) Laufkollegen taten sich extrem schwer mit dem Entschluss, für mich in die Bresche zu springen.

Ach ja… als Leser/innen seid ihr weniger voreingenommen, habt alles mit einem ruhigen Blick zur Kenntnis genommen und fragt (vorbildlicher Weise!) nach dem Gesamtkontext? Nun: Anlass war der Berlin-Marathon am vorletzten Wochenende, bei dem der Kenianer Dennis Kimetto mit neuer Weltrekordzeit in 02:02:57 Stunden ins Ziel kam, während bei den Damen Tirfi Tsegaye aus Äthiopien 02:20:19 Stunden benötigte. Das geht in Ordnung: beides sind traumhafte Zeiten, auch wenn bei den Frauen kein neuer Weltrekord drin war und der aktuell gültige Weltrekord der Britin Paula Radcliffe um fast 5 Minuten verfehlt wurde.

Was ich eigentlich zum Ausdruck bringen wollte war, dass männliche Läufer von der Konstitution her gegenüber den Frauen im Vorteil sind. Frauen haben von Natur aus einen höheren Körperfettanteil, weniger Muskeln und damit weniger Kraft, das Herzvolumen ist ebenso kleiner wie das Lungenvolumen und der Hämoglobingehalt im Blut ist geringer, wodurch weniger Sauerstoff transportiert werden kann. Es herrscht im Hinblick auf die Voraussetzungen einfach keine Chancengleichheit – das ist unfair, aber nicht zu ändern. Apropos „Fairness“: vielleicht habe ich ja Glück und meine Richtigstellung wird gelesen.

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